Welche Untersuchung zur Krebsfrüherkennung sind sinnvoll, welche werden von den Kassen übernommen?
- lisasmindt
- 10. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
In Deutschland gibt es eine Reihe von Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung, die sinnvoll sind und von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Diese Programme zielen darauf ab, bestimmte Krebsarten frühzeitig zu erkennen, um die Heilungschancen zu verbessern und invasive Therapien zu vermeiden. Hier sind die wichtigsten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sowie Informationen darüber, welche davon von den Kassen übernommen werden:

1. Darmkrebsfrüherkennung
Untersuchungen:
Stuhltest auf verborgenes Blut (iFOBT): Ein Test, der verstecktes Blut im Stuhl erkennt, was ein Hinweis auf Darmkrebs sein kann.
Koloskopie (Darmspiegelung): Eine Untersuchung, bei der der gesamte Dickdarm auf Polypen oder Krebs hin untersucht wird. Polypen können dabei sofort entfernt werden.
Empfohlenes Alter:
Stuhltest: Alle zwei Jahre für Männer und Frauen ab 50 Jahren (optional statt Koloskopie).
Koloskopie: Ab 55 Jahren für Männer und Frauen, alle 10 Jahre. Männer haben seit 2019 bereits ab 50 Jahren Anspruch, da bei ihnen ein höheres Risiko besteht.
Übernahme durch die Krankenkassen: Ja, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese Untersuchungen.
2. Brustkrebsfrüherkennung
Untersuchungen:
Mammografie-Screening: Röntgenuntersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs.
Tastuntersuchung der Brust durch den Arzt: Untersuchung zur Erkennung von Knoten oder Veränderungen in der Brust.
Empfohlenes Alter:
Mammografie: Alle zwei Jahre für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.
Tastuntersuchung: Jährlich ab 30 Jahren im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge.
Übernahme durch die Krankenkassen: Beide Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
3. Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung
Untersuchungen:
Pap-Abstrich (Zytologie): Zellabstrich vom Gebärmutterhals zur Erkennung von Krebsvorstufen oder Krebs.
HPV-Test: Test auf Humane Papillomaviren (HPV), die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen.
Empfohlenes Alter:
Frauen ab 20 Jahren: Jährlicher Pap-Abstrich.
Frauen ab 35 Jahren: Alle drei Jahre eine kombinierte Untersuchung aus Pap-Abstrich und HPV-Test.
Übernahme durch die Krankenkassen: Ja, beide Untersuchungen werden übernommen.
4. Hautkrebsfrüherkennung
Untersuchung:
Hautkrebsscreening: Eine ärztliche Untersuchung der gesamten Haut auf Veränderungen, die Hinweise auf Hautkrebs (Schwarzer Hautkrebs oder Weißer Hautkrebs) sein könnten.
Empfohlenes Alter: Alle zwei Jahre ab 35 Jahren (in manchen Bundesländern schon ab 18 Jahren).
Übernahme durch die Krankenkassen: Ja, diese Untersuchung wird übernommen.
5. Prostatakrebsfrüherkennung
Untersuchung:
Tastuntersuchung der Prostata (rektale Untersuchung): Der Arzt tastet die Prostata durch den Enddarm auf mögliche Vergrößerungen oder Knoten ab.
Empfohlenes Alter: Jährlich ab 45 Jahren für Männer.
Übernahme durch die Krankenkassen: Ja, diese Untersuchung wird übernommen.
Hinweis: Der PSA-Test (Bestimmung des prostataspezifischen Antigens im Blut) zur Früherkennung von Prostatakrebs wird nicht standardmäßig von den Krankenkassen übernommen. Er kann auf Wunsch des Patienten durchgeführt werden, muss jedoch häufig selbst bezahlt werden, es sei denn, es gibt einen konkreten Verdacht.
6. Früherkennung von Lungenkrebs
Untersuchungen:
Es gibt derzeit kein systematisches Screening-Programm für Lungenkrebs in Deutschland. Niedrig dosierte CT-Untersuchungen werden nur bei hohem Risiko (z. B. starker Raucher) in bestimmten Studien durchgeführt.
Übernahme durch die Krankenkassen: Kein regelmäßiges Screening; es wird nicht von den Kassen übernommen.
7. Früherkennung von Eierstockkrebs
Untersuchung:
Es gibt derzeit kein effektives Screening-Programm zur Früherkennung von Eierstockkrebs.
Vaginaler Ultraschall kann auf Wunsch durchgeführt werden, wird jedoch nicht von den Krankenkassen als reguläre Vorsorge übernommen.
Übernahme durch die Krankenkassen: Kein regelmäßiges Screening.
8. Mund- und Rachenkrebs
Untersuchung:
Zahnärzte führen im Rahmen der Zahnvorsorgeuntersuchung eine Inspektion der Mundschleimhaut durch, um Krebsvorstufen oder Anzeichen von Mund- und Rachenkrebs zu erkennen.
Empfohlenes Alter: Alle zwei Jahre.
Übernahme durch die Krankenkassen: Ja, im Rahmen der zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.
Weitere Hinweise:
Die genannten Untersuchungen richten sich nach dem aktuellen Stand der gesetzlichen Krebsfrüherkennung in Deutschland. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko, wie z. B. familiäre Vorbelastung oder genetische Prädisposition, können zusätzliche oder frühere Untersuchungen sinnvoll sein, die je nach Fall auch von den Krankenkassen übernommen werden. Es empfiehlt sich, mit dem Arzt die individuelle Risikolage zu besprechen.
Fazit:
Die wichtigsten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die von den Krankenkassen übernommen werden, umfassen die Darmkrebsfrüherkennung (Stuhltest, Koloskopie), die Brustkrebsfrüherkennung (Mammografie, Tastuntersuchung), die Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung (Pap-Abstrich, HPV-Test), das Hautkrebsscreening und die Prostatakrebsfrüherkennung (rektale Tastuntersuchung). Diese Untersuchungen sind sinnvoll, da sie bei bestimmten Krebsarten nachweislich die Heilungschancen verbessern und die Sterblichkeitsrate senken.
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