Wie definiert sich chronischer Durchfall und welche Ursachen gibt es?
- lisasmindt
- 10. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Chronischer Durchfall wird definiert als anhaltender oder wiederkehrender Durchfall, der länger als vier Wochen dauert. Während akuter Durchfall meist innerhalb weniger Tage oder Wochen auftritt und verschwindet, hat chronischer Durchfall eine längere Dauer und kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.

Symptome von chronischem Durchfall:
Häufiger Stuhlgang (mehr als dreimal täglich)
Wässriger oder weicher Stuhl
Begleitende Symptome wie Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen, Übelkeit und Gewichtsverlust
Blut oder Schleim im Stuhl (bei bestimmten Erkrankungen)
Chronischer Durchfall kann entweder kontinuierlich auftreten oder sich in Schüben (Schübe und Ruhephasen) entwickeln.
Ursachen von chronischem Durchfall:
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für chronischen Durchfall, die in verschiedene Kategorien unterteilt werden können:
1. Ernährungsbedingte Ursachen
Laktoseintoleranz: Menschen mit Laktoseintoleranz können Milchzucker nicht richtig verdauen, was zu Durchfall führt.
Fruktoseintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker kann chronischen Durchfall verursachen.
Glutenunverträglichkeit (Zöliakie): Eine Autoimmunerkrankung, bei der Gluten (ein Protein in Weizen, Gerste und Roggen) zu einer Entzündung im Darm führt und Durchfall verursacht.
Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten: Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel, z. B. Eier, Nüsse oder Fisch.
2. Infektiöse Ursachen
Chronische bakterielle oder parasitäre Infektionen: Bestimmte Parasiten (z. B. Giardia lamblia) oder Bakterien können zu chronischem Durchfall führen, besonders nach Reisen in bestimmte Regionen (Reisedurchfall).
Virale Infektionen: Manche Viren, wie das Norovirus, können nach einer akuten Infektion anhaltende Durchfallsymptome hinterlassen.
3. Entzündliche Darmerkrankungen
Morbus Crohn: Eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die jeden Teil des Verdauungstrakts betreffen kann und zu Durchfall, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust führt.
Colitis ulcerosa: Eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms, die zu Blut im Stuhl, Durchfall und Bauchkrämpfen führt.
Mikroskopische Kolitis: Eine weniger bekannte Form der chronischen Darmentzündung, die wässrigen Durchfall ohne Blut verursacht.
4. Funktionelle Darmstörungen
Reizdarmsyndrom (RDS): Eine häufige funktionelle Darmstörung, die chronischen Durchfall (diarrhoischer Typ, IBS-D), Verstopfung oder wechselnde Symptome von Durchfall und Verstopfung verursachen kann. Häufige Begleitsymptome sind Blähungen und Bauchschmerzen.
Funktionelle Diarrhoe: Eine Form des Reizdarmsyndroms, bei der keine strukturellen oder biochemischen Veränderungen im Darm festgestellt werden können, die Symptome jedoch trotzdem vorhanden sind.
5. Malabsorptionssyndrome
Pankreasinsuffizienz: Bei unzureichender Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse kann es zu einer schlechten Fettverdauung und chronischem Durchfall kommen.
Kurzdarmsyndrom: Patienten, denen Teile des Dünndarms entfernt wurden, haben häufig Probleme, Nährstoffe richtig aufzunehmen, was zu Durchfall führt.
6. Hormonelle und systemische Erkrankungen
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Eine überaktive Schilddrüse kann die Darmmotilität beschleunigen und zu Durchfall führen.
Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison): Ein Mangel an Nebennierenhormonen kann den Stoffwechsel und den Darm beeinflussen und Durchfall verursachen.
Diabetes mellitus: Unkontrollierter Diabetes kann zu Nerven- und Darmschäden führen, die Durchfall verursachen.
7. Medikamente
Antibiotika: Langfristiger Gebrauch von Antibiotika kann das Gleichgewicht der Darmflora stören und zu chronischem Durchfall führen (z. B. durch Clostridium-difficile-Infektionen).
Abführmittel (Laxantien): Übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln kann eine chronische Abhängigkeit und Durchfall verursachen.
Cholesterinsenker (z. B. Statine) oder Magensäureblocker: Einige Medikamente haben als Nebenwirkung Durchfall.
8. Tumore und Krebs
Karzinoid-Syndrom: Ein seltener Tumor, der Hormone wie Serotonin freisetzt, die zu Durchfall und anderen Symptomen führen.
Darmkrebs: In seltenen Fällen kann chronischer Durchfall ein Symptom von Darmkrebs oder anderen gastrointestinalen Tumoren sein.
Diagnostik und Behandlung
Chronischer Durchfall erfordert in der Regel eine gründliche Diagnostik, um die zugrunde liegende Ursache zu finden. Diagnosetests können Blutuntersuchungen, Stuhlproben, Endoskopie (Koloskopie oder Gastroskopie) und bildgebende Verfahren umfassen. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann von Ernährungsumstellungen und Medikamenten bis hin zu spezifischen Therapien wie Immunmodulatoren oder Operationen reichen.
Zusammenfassung
Chronischer Durchfall ist eine langfristige Störung, die durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden kann, darunter Nahrungsmittelunverträglichkeiten, entzündliche Darmerkrankungen, hormonelle Störungen, Infektionen, Medikamente und selten auch Tumore. Eine sorgfältige Abklärung und individuelle Behandlung sind entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.
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