Migräne
- lisasmindt
- 1. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Die Behandlung von Migräne umfasst verschiedene Ansätze, um sowohl akute Attacken zu lindern als auch zukünftigen Anfällen vorzubeugen. Der Ansatz ist meist individuell und richtet sich nach der Schwere der Migräne, den auslösenden Faktoren und der Häufigkeit der Anfälle. Die Behandlung kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Akuttherapieund Vorbeugungstherapie.
1. Akuttherapie (zur Linderung eines Migräneanfalls)
Die Akuttherapie zielt darauf ab, die Symptome während einer Migräneattacke zu lindern und den Anfall so schnell wie möglich zu beenden. Je früher die Behandlung während eines Anfalls beginnt, desto effektiver ist sie oft.
A. Medikamentöse Akuttherapie
Schmerzmittel (Analgetika):
Medikamente wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol können bei leichten bis mittelschweren Migräneanfällen wirksam sein. Sie sollten frühzeitig, idealerweise beim ersten Auftreten von Symptomen, eingenommen werden.
Studienlage: In Studien wird empfohlen, NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) frühzeitig einzunehmen, um die beste Wirkung zu erzielen.
Triptane:
Triptane (z. B. Sumatriptan, Zolmitriptan) sind spezifische Migränemedikamente, die besonders bei mittelschweren bis schweren Anfällen wirksam sind. Sie wirken, indem sie die Blutgefäße im Gehirn verengen und entzündungshemmend auf die Migräneprozesse einwirken.
Studienlage: Triptane sind gut untersucht und wirksam bei der Linderung von Migränekopfschmerzen und Begleitsymptomen wie Übelkeit.
Antiemetika:
Medikamente wie Metoclopramid oder Domperidon helfen, Übelkeit und Erbrechen, die häufig mit Migräne einhergehen, zu lindern. Sie können allein oder in Kombination mit Schmerzmitteln eingenommen werden.
Ergotamine:
Ergotaminpräparate, wie Dihydroergotamin, können in einigen Fällen eingesetzt werden, wenn Triptane nicht wirksam oder verträglich sind. Allerdings werden sie seltener verwendet, da sie stärkere Nebenwirkungen haben.
B. Nicht-medikamentöse Ansätze während eines Anfalls
Ruhe in einem dunklen, ruhigen Raum: Migränepatienten sind oft empfindlich gegenüber Licht und Geräuschen. Ruhe und Dunkelheit können helfen, die Beschwerden zu lindern.
Kühlung des Kopfes: Kalte Kompressen auf die Stirn oder den Nacken können Linderung verschaffen.
Entspannungstechniken: Tiefe Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können die Schmerzintensität reduzieren.
Migräne-Stimulationstherapie: Geräte wie die Cefaly-Kopfbandstimulation oder die GammaCore-Vagusnervstimulation haben in Studien positive Effekte gezeigt, indem sie die elektrischen Signale im Gehirn beeinflussen.
2. Vorbeugungstherapie (Prophylaxe)
Die Vorbeugungstherapie zielt darauf ab, die Häufigkeit, Schwere und Dauer von Migräneanfällen zu reduzieren, insbesondere bei Menschen, die regelmäßig und häufig unter Migräne leiden.
A. Medikamentöse Prophylaxe
Betablocker:
Medikamente wie Propranolol und Metoprolol können Migräneanfälle reduzieren. Diese sind besonders bei Patienten mit zusätzlichem Bluthochdruck geeignet.
Studienlage: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Betablocker die Migränehäufigkeit wirksam reduzieren können.
Antiepileptika:
Medikamente wie Topiramat und Valproinsäure werden zur Vorbeugung von Migräne eingesetzt, da sie die neuronale Übererregbarkeit verringern.
Kalziumkanalblocker:
Flunarizin ist ein Kalziumkanalblocker, der als Migräneprophylaxe verwendet wird, insbesondere bei Menschen, die auf andere Medikamente nicht ansprechen.
Trizyklische Antidepressiva:
Amitriptylin kann bei der Migräneprävention helfen, besonders wenn zusätzlich depressive Symptome oder Schlafprobleme vorliegen.
CGRP-Antikörper:
Diese neue Klasse von Medikamenten (z. B. Erenumab, Galcanezumab) blockiert das sogenannte Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), das eine Rolle bei Migräneanfällen spielt. Sie sind besonders wirksam bei Patienten mit chronischer Migräne.
Studienlage: CGRP-Antikörper zeigen in klinischen Studien eine signifikante Reduktion der Migräneanfälle und haben ein günstiges Nebenwirkungsprofil.
B. Nicht-medikamentöse Prophylaxe
Lebensstiländerungen:
Schlafhygiene: Regelmäßiger und ausreichender Schlaf kann Migräneanfälle reduzieren. Schlafmangel oder unregelmäßiger Schlaf gehören zu den häufigsten Auslösern.
Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress als Triggerfaktor zu minimieren.
Regelmäßige Bewegung: Studien zeigen, dass regelmäßige, moderate Bewegung, wie z. B. Ausdauertraining, die Migränehäufigkeit senken kann.
Ernährung: Einige Menschen haben spezifische Trigger-Lebensmittel (z. B. Käse, Schokolade, Alkohol). Ein Ernährungstagebuch kann helfen, solche Auslöser zu identifizieren und zu vermeiden.
Verhaltenstherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und Biofeedback können helfen, den Umgang mit Migräne zu verbessern, die Schmerzbewältigung zu fördern und Stress zu reduzieren, der oft ein Trigger ist.
Studienlage: Verhaltenstherapie hat sich als hilfreich erwiesen, insbesondere bei Patienten mit häufigen Anfällen und Stress als Auslöser.
Akupunktur:
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Akupunktur bei der Migräneprophylaxe wirksam sein kann, besonders bei Patienten, die keine Medikamente vertragen oder auf sie nicht ansprechen.
Magnesium, Riboflavin und Coenzym Q10:
Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium, Vitamin B2 (Riboflavin) und Coenzym Q10 zeigen in Studien moderate Effekte bei der Reduzierung der Migränehäufigkeit.
Fazit:
Die Behandlung von Migräne erfordert oft einen kombinierten Ansatz aus Akuttherapie und langfristiger Vorbeugung. Moderne Medikamente wie Triptane und CGRP-Antikörper bieten effektive Linderung, während nicht-medikamentöse Strategien wie Stressreduktion und Lebensstiländerungen langfristig dazu beitragen können, Migräneanfälle zu minimieren. Es ist wichtig, die Therapie individuell anzupassen und in Rücksprache mit einem Arzt oder Neurologen einen geeigneten Behandlungsplan zu entwickeln.
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